Dinslaken, den 14.9.2018

Offener Brief des Flüchtlingsrats an den Bürgermeister Herrn Dr. Heidinger

Sehr geehrter Herr Dr. Heidinger,

wie Sie wissen, hat am 28.7.2018 in Dinslaken eine Demonstration der „Seebrücke“ stattgefunden. Der Flüchtlingsrat hat diese Demonstration unterstützt und vertritt die Meinung, dass wir als Stadt Dinslaken nicht tatenlos zusehen dürfen, wenn Tag für Tag Menschen im Mittelmeer ertrinken und Menschenrecht missachtet werden. Mehr noch, wir finden, wir müssen aktiv etwas tun, um der Not der flüchtenden Menschen und ihrer Retter entgegenzuwirken.

Städte wie Düsseldorf, Köln und Bonn (s. Anlage) haben es uns vorgemacht, und andere Städte wie z.B. Krefeld (s. Anlage) solidarisieren sich ebenfalls mit den Seenotrettern und den geflüchteten Menschen, indem sie sich öffentlich dazu bekennen und Hilfe anbieten.

Dinslaken als weltoffene und tolerante Stadt sollte dasselbe tun: nämlich Menschen die in Not sind aufnehmen ohne wenn und aber. Wir haben in der Fliehburg mit derzeit 434 Bewohnern noch freie Kapazitäten. Die Mitglieder des Flüchtlingsrates Dinslaken denken, dass gerade jetzt, wo der Fremdenhass erneut aufflammt, es wichtig ist dagegen anzugehen und gegen Fremdenfeindlichkeit Gesicht zu zeigen, d.h. ein handfestes Zeichen zu setzen, dass Dinslaken human, tolerant, menschlich und mitfühlend agiert gegenüber zur Flucht genötigten Menschen.

Der Flüchtlingsrat Dinslaken hofft und wünscht sich, dass auch Sie, Herr Dr. Heidinger, im Namen unserer Stadt die Bereitschaft zur Aufnahme von weiteren Flüchtlingen - ob aus Seenotrettung oder anderen Ereignissen - nach Berlin übermitteln und so dazu beitragen, dem Sterben im Mittelmeer schnellstmöglich ein Ende zu setzen und so auch den zunehmend rassistischen und rechtsradikalen Tendenzen entgegenzutreten.

Wir bedanken uns und freuen uns von Ihnen zu hören.

Mit freundlichen Grüßen

Für den Flüchtlingsrat Dinslaken:

Bärbel Radmacher, Petra Polten, Antje Breucking, Inge Berner, Birgit Foge u.a.

 

Anlagen

Düsseldorf, Köln, Bonn - Angebot und Appell zur Flüchtlingshilfe an Kanzlerin Merkel (27.07.2018):
(s. https://www.frnrw.de/fileadmin/frnrw/media/Aktuell/20180727-255_19.pdf)

Frank Meyer, OB Krefeld - Brief an die Bundeskanzlerin (03.08.2018):
(s. https://www.frnrw.de/fileadmin/frnrw/media/EU_Asylpolitik/20180803_OB_an_Kanzlerin.pdf)

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Lesen Sie auch den Artikel in der NRZ:

https://www.nrz.de/staedte/dinslaken-huenxe-voerde/fluechtlingsrat-dinslaken-soll-mehr-fluechtlinge-aufnehmen-id215362695.html

 

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